Zunächst war es nur der Trachtenverein Dornhan, der 1916 aus Idealismus zu Volkstum und Heimat gegründet wurde.
Seit nunmehr 100 Jahren pflegt man die heimatliche bodenständige Tracht und die damit verbundenen Sitten und Bräuche. Die zähe und zielbewusste Aufbauarbeit des Vereins fand auch nach außen Achtung und Anerkennung. Besondere Verdienste um die Aufbauarbeit in der Gründerzeit erwarben sich die ,,Trachtenpioniere“ Hermann Kimmich aus Oberndorf und Kapellmeister Adelbert Deuringer aus Trillfingen.
Organisatorisch war der Dornhaner Verein dem damaligen ,,Südalemannischen Verband”, dem Süddeutschen Trachtenbund, Bezirk Auerbach, unterstellt. Dies waren die Vorläufer des heutigen Trachtengaus Schwarzwald. Diese Gründungen fielen in eine Zeit voller Elend, Armut und Not.
Besonders stolz ist der Musik- und Trachtenverein Dornhan auf seine sehr schöne Tracht, und so kann man auch auf die letzten in Dornhan durchgeführten Schappelhochzeiten, also Hochzeiten in bäuerlicher Tracht, verweisen:
17. Oktober 1919
Otto und Salome Klumpp, geb. Rehfuß
17. Februar 1920
Christian und Katherina Wößner, geb. Burkbacher
19. Februar 1920
Johannes und Eva Wößner, geb. Walter
Der Musik- und Trachtenverein Dornhan besitzt eine auf die Zeit um 1650 zurückgehende Tracht, die nicht nur zu den schönsten des Kreises, sondern Wohl auch des Landes zählt. Schon die Oberamtsbeschreibung des Oberamtes Sulz findet lobende Worte über Brauchtum und Tracht des Städtchens.
Anfang der 20er Jahre konnte sich der Trachtenverein, als ,,Hochzeit aus Dornhan“ so etablieren, dass die erste Teilnahme am auch heute noch besuchten, traditionellen Uracher Schäferlauf bereits im Jahre 1923 stattfand.
Weitere nennenswerte Festlichkeiten wurden besucht:
Stuttgarter Volks- und Landwirtschaftliches Hauptfest
1924 Trachtenfest in Bräunlingen
1936 Rahmenprogramm anlässlich eines Kongresses in Hamburg
Am 04. Juli 1937 veranstaltete der ,,Volkstrachtenverein Dornhan“ (so hieß er damals) ein Heimat- und Trachtenfest in Dornhan.
Im Jahre 1920, heute vor 96 Jahren, wurde der Musikverein Dornhan gegründet. Nur wenig ist aus dieser Zeit der Nachwelt erhalten geblieben. Doch war die Kapelle, wie ein Chronist vermerkte, "gut zusammengestellt und konnte bei Wettbewerben einige erste Preise erringen".
Die schon damals wichtige Rolle beider Vereine in Dornhan, spiegelte nicht zuletzt ihre gewichtige Beteiligung bei der Einweihungsfeier der Turn- und Festhalle in Dornhan am 04. Oktober 1925 wieder. Schon damals zeigte der Trachtenverein auch noch heute im Programm befindliche Tänze wie "Da Obra ra" und "Mädle witt du Kaffee".
Nachdem die Kapelle des Musikvereins 1935 mit SA-Uniformen eingekleidet wurde, kam das Vereinsleben, trotz des von der Stadt geleisteten Beitrags hierzu in Höhe von 600 DM, zum Erliegen.
Im Jahre 1947 grub der Musikverein Dornhan seine während des Krieges bei der Stadt in Obhut gegebenen 8 Instrumente wieder aus.
Am 3. Juli 1949 wurde vom damals amtierenden 1. Vorsitzenden des Trachtenvereins Dornhan zur Wieder- und Gründungsversammlung ins Gasthaus „Pflug“ eingeladen. Bis zu diesem Tag führten der Musikverein, sowie der Trachtenverein jeder für sich ein Eigenleben.
Diese Versammlung nahmen beide Vereine zum Anlass, den langersehnten Zusammenschluss durchzuführen. Der Musik- und Trachtenverein Dornhan e.V. wurde ins Leben gerufen. 1. Vorsitzender war bis 1969, der bereits seit 1934 für den Trachtenverein tätige, Karl Wößner. So ist in der Ortschronik noch über das Trachtentragen im Jahre 1949 folgendes festgehalten: „Die früheren schönen Trachten sind leider fast ganz verschwunden, nur noch einige alte Weiber sieht man mit der alten Bändelhaube und in Wilflingröcken. Die Jugend ist ganz verstädtert und die Damenfriseure haben reiche Ernte. Nur wenige tragen ihre schönen Haare in Zöpfen und Knoten. Auch viele Mädchen tragen, hauptsächlich im Winter, Hosen", so entwickelte sich ab dem Zusammenschluss ein buntes und vielfältiges Vereinsleben.
Bis heute hat der Musik- und Trachtenverein eine Vielzahl von Kontakten geknüpft und an Veranstaltungen teilgenommen. So nimmt er durch seine reichhaltige Kombination von Musik und Tanz eine weitgerühmte Ausnahmestellung ein.
Kontinuierliche Aufbauarbeit und dem Heimatlichen Brauchtum verbundene Traditionstreue haben den Musik- und Trachtenverein Dornhan zu einem wichtigen Kulturträger, nicht nur in Dornhan, gemacht.
1915 arbeiteten Andres Steinwand und ich bei der Fa. Mauser in Oberndorf. Wir lernten dort drei bayerische Kollegen kennen. Diese lehrten uns das ,,Schuhplatteln“. Von einem Heimatbesuch brachten sie uns sogar bayerische Trachten mit. Jedoch kam bald die Anregung von Dornhaner Bürgern, wir sollten doch einheimische Trachten tragen.
Schnell fanden sich weitere Gleichgesinnte, wie der Schneider Karl Haas und Frau und das Ehepaar Wilhelm Walter. Für die Männer nähte Karl Haas die Trachten, die weibliche Tracht wurde, nach Vorlagen älterer Mitbürger, von Frau Walter genäht. Adelbert Deuringer, Hermann Kimmich (Oberndorf) und ich besuchten an Sonntagnachmittagen ältere Mitbürger in Dornhan und umliegenden Dörfern, wie beispielsweise Fürnsal, Sterneck und Neuneck. Wir ließen uns die alten Trachtentänze vorsingen und die Tanzschritte zeigen. So konnte Adelbert Deuringer die Noten für die Handorgel schreiben.
Nach der Gründung des Trachtenvereins im Jahre 1916 stellten dann die begeisterten Tänzer einen Antrag an die Stadt Dornhan, uns Geld für weiteren Stoffkauf zur Verfügung zu stellen. Dies wurde jedoch erst genehmigt, als sich der Buchbinder Georg Reich, Pflugwirt Albrecht Reich und der Friseur Hans Wößner als Bürgen bereiterklärten. Diese bildeten auch den ersten Ausschuss, den ersten Vorstandsposten des Vereins übernahm Oskar Wieder.
Jetzt konnten erste Auftritte in der Umgebung erfolgen. Handorgel spielte damals Emil Schaber. Bald folgte eine Einladung in den Kursaal nach Freudenstadt. Nach den Tänzen sammelten die ,,Bauern“ mit ihren Hüten Geld ein.
Es folgten auch immer mehr Einladungen zu größeren Festen nach Stuttgart zum Volksfest und nach Bad Urach zum Schäferlauf (der erste Besuch dort dauerte gleich 8 Tage).
Dann kam das Erlebnis - eine Einladung nach Hamburg. Vier Trachtenpaare aus Dornhan und vier Trachtenpaare aus Oberndorf machten sich auf die Reise, begleitet von der Oberndorfer Musik.
Freie Bahnfahrt, acht Tage freie Verpflegung in Hamburg. Die Reise wurde ein voller Erfolg. Die engagierten Trachtler bekamen eine Einladung nach Amerika.
Doch leider brach der Zweite Weltkrieg aus und die Reise konnte nicht mehr stattfinden.
Von den Einnahmen aus Hamburg und den Spenden aus Freudenstadt war es uns möglich, die Schulden an die Stadt Dornhan zurückzuzahlen und die Bürgen auszulösen. Nach Ende des Krieges wurde das Vereinsleben wieder verstärkt aufgenommen.
Erster gemeinsamer Auftritt mit der Musik war in Sulz. Danach erfolgten weitere gemeinsame Auftritte in der Umgebung. 1949 besuchten wir zum ersten Mal gemeinsam den Schäferlauf in Bad Urach.